Unser Versprechen auf einem Kinderwillkommensfest

Diese Woche war der große Tag: Die Abschlussfeier der Grundschulzeit. Madame ist 10, Madame ist groß, Madame ist bereit, weiter zu ziehen.

Im Gottesdienst saßen die Kinder in den ersten drei Reihen, ich nahe dahinter und konnte die Atmosphäre einfangen.

Die Kinder waren fröhlich und traurig, es wurde gelacht und geweint, die meisten saßen relativ still, andere zappelten herum.

Aber eine Sache machten sie alle, eine Sache taten sie im Minutentakt:

Sie drehten sich um. Und winkten.

Die Kirche ist schön, die Pfarrerin war nett, die Geschichte berührend, die Sitznachbarn lustig, aber das Einzige, was die Kinder wirklich interessierte, war, dass ihre Eltern da waren und sie sahen. Sie wahrnahmen.

Mama, Papa, schaut, was ich geschafft habe. Ich sitze hier und habe vier Jahre Kopfrechnen, Rechtschreibung und Stromkreis überstanden. Jetzt sitze ich hier in meinen besten Klamotten und kommt bald auf die höhere Schule. Seht ihr mich? Seht ihr, wie toll ich bin?

Auch das feiern wir auf einem Kinderwillkommensfest.

Bei einer Hochzeitszeremonie schwören wir dem Partner ewige Treue und dass wir immer für ihn da sein werden.

Bei einem Kinderwillkommensfest sollten wir den Kleinen versprechen, sie immer zu sehen.
Nicht zu filmen, anzuhimmeln, anzukleiden, zu fördern, zu erziehen und zu formen, nein, zu sehen. Sie in ihrer Eigenart wahrzunehmen. Zuzuhören. Kinder haben oft erstaunlich kluge Dinge zu sagen.

Und eins kann ich euch versprechen, als Tränen verdrückende Mama einer Grundschulbeenderin:

10 Jahre vergehen wie im Flug.