Sein wie die Kinder

Es macht Sinn, erwachsen zu werden, einfach nur, um zu überleben.
Mit zunehmendem Alter werden wir (hin und wieder) vernünftiger, die Lebenserfahrung bringt uns bei, vorsichtiger zu sein, außerdem lernen wir, dass es in allen Lebensbereichen zwischen schwarz und weiß noch eine Menge Grautöne gibt.


Und dennoch schadet es nicht, immer mal wieder den Kindern beim Überleben zuzuschauen und von ihnen zu lernen.
Diese Leichtigkeit, mit der sie den täglichen Dramen begegnen, indem sie Schlimmes eben nicht noch schlimmer machen.
Sie weinen oder weinen eben nicht, sie schimpfen oder schimpfen eben nicht; wir Erwachsenen verstecken gerne unsere Tränen, weil wir sie mit Schwäche verwechseln, wir interpretieren, manipulieren, grübeln, tragen nach, übertreiben…
Kinder sind in ihrem Denken und Fühlen echt, ehrlich, direkt.
Entstehen nicht erst durch das ständige Verbergen und Unterdrücken von Gefühlen Lügen, Hass und Depressionen?

Leichtigkeit oder besser gesagt Selbstverständlichkeit auch in der Wut und in der Trauer zuzulassen, würde uns Erwachsenen sicher manchmal helfen. Das Loslassen dürfen, traurig sein dürfen, mal nicht funktionieren müssen.

Ich bin persönlich der Meinung, dass Kriege in der Regel angezettelt werden von Menschen, die das Kind in sich vergessen haben oder nie kennenlernen durften. Deren Kindheit wenig Lebensfreude und Wertschätzung kannte. Die „stark“ sein mussten, um sich Respekt zu verschaffen, die Gewalt als Mittel kennen gelernt haben, sich sichtbar zu machen, sich lebendig zu fühlen.

Deshalb ist es so wichtig, von Kindern zu lernen und Kinder in die Welt zu setzen, die wir mit Wertschätzung und Offenheit gegenüber Gefühlen erziehen – damit wir eines Tages eine Welt haben, in der niemand sein Ego mit Kriegen polieren muss.