„Ja, ich will… aber eigentlich anders.“

Ich liebe Weihnachten. Und ich liebe Familienfeiern generell. Es war lange zeit sehr schwierig für mich zu verstehen, dass das anderen Menschen anders geht. Manche fürchten sich geradezu davor. Der Unterschied liegt in der Bedeutung, die diese Feiern für uns haben. Bedeutet das enge Zusammensein mit der Familie für die einen Nestwärme, lieben, lachen, Leben teilen, bedeutet es für andere Verpflichtung, krampfhaft freundlich sein zu müssen, eine gesungene Fröhlichkeit zur Schau zu tragen, nicht sein zu dürfen, wie man ist. Feiern wir, weil uns danach ist, und wir unser Leben mit anderen teilen wollen, oder feiern wir, weil wir glauben, es zu müssen?

In meinen Zeremonien – und ich rede jetzt hauptsächlich von Hochzeiten – ist es mir wichtig, dass beide Partner sich wohlfühlen. Was tut man nun, wenn beispielsweise die eine Hälfte von einem rauschenden Fest träumt, mit vielen Gästen, Deko, großer Robe usw., während die andere Hälfte schon beim Gedanken an „angemessene Kleidung“ Schweißperlen auf der Stirn hat? Manchmal kann diese Situation schon ein Training sein für das weitere (Ehe)-Leben: Das gemeinsame Planen, das Schließen von Kompromissen. Man ist sicherlich bereit, aus Liebe zum Anderen auf das ein oder andere zu verzichten bzw. ungewollte Details zu akzeptieren, aber man will sich selbst ja auch nicht ganz aufgeben.

Deshalb werden wir in unseren Gesprächen ganz entspannt darauf eingehen: Was wollt ihr wirklich?