Hilfe, ich werde Pate

Wenn Eltern ihre Geschwister oder beste Freunde um die Patenschaft für ihr Kind bitten, ist das eine große Freude und Ehre. Aber man muss sich auch nicht schämen zuzugeben, dass man sich vor einer solch großen Verantwortung vielleicht scheut. Will man sich wirklich so eng an eine andere Familie binden? Wäre man im schlimmsten Unglücksfall wirklich in der Lage, sich um ein Kind zu kümmern, wenn den Eltern etwas passiert?

Dabei ist das gar nicht unbedingt die Aufgabe.

Man sollte offen mit den Kindeseltern über deren Erwartungen sprechen. Vermutlich geht es ihnen mit der Patenschaft gar nicht darum, schonmal im Vorfeld “Adoptiveltern“ für das Kind festzulegen, falls ihnen etwas passieren sollte. Rechtlich gesehen, gehen Paten sowieso keine Verpflichtung ein.

Vom kirchlichen Grundgedanken her sind sie “nur“ für die religiöse Erziehung zuständig und sollten die Eltern unterstützen.

Der weltliche Gedanke ist ähnlich.

Paten begleiten das Kind bis zum Erwachsenwerden und auch drüber hinaus, stehen neben den Eltern (die ja manchmal ganz schön anstrengend sein können) als Ratgeber und Vorbilder zur Verfügung. Sie unternehmen ab und zu mal was mit den jungen Menschen, schenken ihnen Aufmerksamkeit und Liebe, inspirieren sie zum Gitarrelernen oder nehmen sie mal mit in den Urlaub. Sie hören ihren Patenkindern zu, nehmen Anteil an ihrem Leben und helfen ihnen ab und zu.

Im Todesfall der Eltern wird erstmal gesetzlich geregelt, wo die Kinder bleiben, das sind erstmal die Verwandten, Großeltern, Onkel, Tante o.ä. Das müssen nicht unbedingt die Paten sein, die aber natürlich in schweren Zeiten emotional eine wichtige Stütze sein können.

Ein guter Pate muss also nicht reich sein, selber Kinder wollen oder einen großen Garten haben. Ich hätte – bei aller Sympathie – bei keinem von meinen Paten aufwachsen wollen 😉

Ein guter Pate sollte sich der Familie verbunden fühlen und aus eigenem Antrieb gern für den kleinen Erdenbürger da sein wollen. Nicht allein, nicht rund um die Uhr, aber von Herzen.